Testcenter 01.07.2022, 10:11 Uhr

Sony Xperia 1 IV im Test

Sony macht, was Sony meistens macht: Trends ignorieren und etwas Eigenes durchziehen. Zumindest grösstenteils.
(Quelle: Sony)
Mit dem Xperia 1 IV bringt Sony ein neues Spitzenmodell, das so ziemlich alle Nutzer abholen möchte. Besonders scheint Sony aber auf Kreativschaffende zu zielen. Das Xperia 1 IV ist vollbepackt mit professionellen und semiprofessionellen Funktionen aus verschiedensten Richtungen und ist damit eines der komplettesten Smartphones auf dem Markt. Für den stattlichen Preis von rund 1400 Franken erhält man ein wahres Arbeitstier mit nur wenigen Minuspunkten.

Design/Handhabung

Äusserlich hat Sony nicht viel verändert. Das Xperia 1 IV kommt ähnlich daher wie das Vorgängermodell. Neu ist vor allem die neuste Generation Gorilla-Glas auf der Front und auf der Rückseite. Wobei letztere angenehm mattiert ist. Auch sonst ist das Xperia 1 IV ein Smartphone fürs Understatement. Das Gerät ist elegant, simpel und nicht besonders auffällig. Besonders die schwarze und weisse Ausführung geben sich zurückhaltend, während die dunkelviolette Option am ehesten etwas Flair mitbringt.
Am auffälligsten ist noch die Form des Xperia 1 IV. Im Vergleich zu den meisten anderen Smartphones auf dem Markt ist das Xperia deutlich dünner, dafür etwas länger. Das führt dazu, dass das Gerät sehr gut in der Hand liegt, auch bei kleineren Händen. Allerdings wird es fast unmöglich, Bedienelemente am oberen Rand einhändig zu verwenden. Fairerweise muss man sagen, dass das bei praktisch allen modernen Smartphones so ist. Sony verzichtet dabei übrigens auf ein randloses Design und lässt am oberen und unteren Rand Platz für die Selfie-Kamera und ein Set Stereo-Lautsprecher. Das heisst auch: kein Notch.
Ein weiteres beliebtes Feature ist der Fingerabdrucksensor auf der Seite des Smartphones. Dieser ist bei Sony schon seit Jahren Standard, bei anderen Herstellern aber nicht mehr so üblich. Normalerweise funktionieren die seitlichen Sensoren ausgesprochen gut. Bei unserem Testgerät konnte der Sensor allerdings nicht restlos überzeugen und funktionierte in vielen Fällen nicht richtig. Eine wahre Freude ist hingegen das haptische Feedback des Xperia 1 IV. Dieses ist gut eingesetzt (nicht zu oft) und bietet angenehmes Feedback, ohne allzu stark aufzufallen.

Display/Ausstattung/Lieferumfang

Quelle: PCtipp.ch
Das ungewöhnliche Format des Xperia 1 IV ist nicht zufällig, sondern hängt mit mehreren Funktionen zusammen, die Sony im Xperia 1 IV verbaut. Allem voran dem Display. Statt der üblichen 16:9- und 18:9-Seitenverhältnisse, verwendet Sony ein breiteres 21:9, was einem verbreiteten Kino-Standard entspricht. Das Seitenverhältnis ist aber nicht nur für Kinofilme da. Diese kann man zwar tatsächlich bildschirmfüllend auf dem Xperia 1 IV ansehen, allerdings ist das eher nebensächlich. Praktischer ist das breitere (oder höhere) Display aber mehr für Multitasking und die komplexe Profi-Kamera-App. Dazu später aber mehr. Mit einer Bildschirmdiagonale von 6,5 Zoll liegt das Xperia 1 IV etwa in den üblichen Gefilden der High-End-Smartphones. Speziell ist hingegen die Auflösung. In den allermeisten Fällen läuft das Smartphone mit 1096 × 2560, um Batterie zu sparen. Nur in speziellen Apps wird das Display auf 1644 × 3840 geboostet. Mit einer Einstellung kann diese Auflösung auch Standard gemacht werden. Dann wird nur dann gedrosselt, wenn das Gerät überhitzt oder die offene App nichts mit der höheren Auflösung anfangen kann. Beispielsweise in der Kamera-App.
Punkten kann Sony vor allem bei der Ausstattung. Das Xperia 1 IV bietet einige Features, die bei der Konkurrenz schon lange passé sind. So dürfen sich Audiophile über einen 3,5-mm-Klinkenstecker und ausgezeichnete Lautsprecher freuen (Stereo auf der Vorderseite). Auch ein leicht erreichbarer Schacht für SIM und eine microSD-Karte ist verbaut. Und zuletzt gibt sich Sony seinem Kamera-Business nahe und bringt einen Stufenauslöser an der Seite des Geräts an. Damit kann man fokussieren und fotografieren, wie man es sich von der regulären Kamera gewohnt ist. Mit all diesen Dingen geht Sony eher gegen den Minimalismus-Trend moderner Smartphones.
Einen dieser Trends konnten sich die Japaner aber doch nicht verkneifen: Dem 1400-Franken-Smartphone ist kein Ladegerät beigelegt. Sony geht hier sogar noch weiter als die Konkurrenten und liefert nicht einmal ein Kabel mit. Beim Kauf gibt es eine dünne Kartonschachtel mit ein paar Anleitungen und dem Smartphone. Alles andere muss man separat dazukaufen. Wie andere Hersteller begründet Sony das mit ökologischen Argumenten, wobei es sich wohl um eine strategische Verwechslung von Ökologie und Ökonomie handeln dürfte.



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