Tests 21.08.2018, 07:33 Uhr

Test: iMazing 2 für Mac und PC

Wenn iTunes nicht die Lösung ist.
Einige Anwender mögen iTunes. Andere ignorieren es, weil sich alle relevanten Funktionen auch über die Cloud abwickeln lassen – wenn man nur will. Und eine dritte, nicht gerade kleine Gruppe, verachtet iTunes aus tiefstem Herzen, wobei die Gründe höchst individuell sind. Für sie bietet sich eine moderne, frische Alternative an: iMazing 2 der Firma DigiDNA, die in Genf angesiedelt ist.

Was geht?

iMazing bietet eine fast schon absurd breite Palette an Möglichkeiten. Dazu gehört unter anderem der transparente Zugriff auf die Daten des iOS-Geräts. So lassen sich zum Beispiel einzelne Adressen, Kalendereinträge oder Notizen via Drag&Drop direkt aus dem Gerät auf den Schreibtisch ziehen. Doch auch der umgekehrte Fall ist möglich, indem etwa ein Klingelton einfach vom Schreibtisch via iMazing in iMazing hineingezogen wird.
Die Software eignet sich also ideal für Anwender, die immer wieder punktuell Daten zwischen dem Rechner und dem iOS-Gerät herumschieben möchten. Ausserdem lassen sich viele Bereiche des Dateisystems sichtbar machen, die normalerweise verborgen sind – etwa den DCIM-Ordner, wie er auf allen Speicherkarten der Digitalkameras zu finden ist und der sämtliche Fotos und Videos enthält.
In der folgenden Bilderstrecke sehen Sie die wichtigsten Eigenschaften von iMazing:

Bildergalerie
Die Datensicherung gehört zu den Kernkompetenzen von iMazing 2. Kaum ein Aspekt bleibt unberücksichtigt. Die Resultate gehen weit über die Möglichkeiten von iTunes hinaus

Backups

Eine weitere Kernfunktion von iMazing sind die Backups, die weit über das hinausgehen, was iTunes bietet. In einem ersten Schritt wird das ganze iPhone auf den Mac oder PC gesichert. Diese Sicherung läuft unabhängig von iTunes. Das ist wichtig, wenn zusätzliche Backups via iCloud angelegt werden sollen: Mit iTunes geht nur eines von beidem; mit iMazing lässt sich hingegen eine lokale Sicherung und eine weitere Kopie in der iCloud anlegen.
Das erste Backup kann dauern
Quelle: Screenshot / ze
Diese lokalen Backups werden inkrementell erweitert – das heisst, beim nächsten Backup werden nur die Abweichungen gesichert. Ausserdem ist es möglich, später jederzeit zu einem alten Backup zurückzukehren. Das Beste aber: Diese Sicherungen werden automatisch, zu einer gewünschten Zeit und sogar über WLAN durchgeführt.
Auch aus alten Backups lassen sich gezielt Daten extrahieren
Quelle: Screenshot / ze
Allerdings können die lokalen Sicherungen erschreckend gross werden. Wenn Sie aus den Ferien zurückkommen und Gigabyte an Fotos und Filme mitbringen, dann werden natürlich auch die Backups riesig – und sie bleiben es auch, selbst wenn die Dateien längst auf den PC kopiert und vom iPhone gelöscht wurden.

Gezielter Datenzugriff

Weil sich der Inhalt eines Smartphones jedoch schnell ändert, will eine Rückkehr zu einem alten Backup gut überlegt sein, denn dabei gehen alle neuen Daten verloren. Deshalb wäre es wünschenswert, wenn man gezielt in den alten Backups suchen könnte – und hier fährt iMazing zur Höchstform auf. Jedes Element kann mit Drag&Drop aus einem beliebigen Backup auf den Schreibtisch gezogen werden: Fotos, Adressen, Kalendereinträge und sogar Chatverläufe via SMS oder iMessage: Mit diesen Sicherungen lässt sich ein Archiv der Jugendsünden anlegen, das vor der Zeit besteht. Besondere Erwähnung verdient auch die Verwaltung der Klingeltöne, die einfach in das Fenster von iMazing gezogen werden – kein Vergleich zu der hakeligen Installation via iTunes. (Mehr dazu in der Bilderstrecke oben.)
Kein Vergleich zu iTunes: Auch Klingeltöne werden direkt auf das Gerät kopiert
Quelle: Screenshot / ze

Musikverwaltung und Fotos

Allerdings ist es auch möglich, das angeschlossene Gerät direkt zu manipulieren, ohne dass es zuvor gesichert wird. So lassen sich etwa Musikdateien direkt in den Bereich «Musik» ziehen oder dort löschen – eine Funktion, deren Fehlen in iTunes immer wieder kritisiert wird. Beim Kopieren werden Ordnerstrukturen automatisch aufgelöst; die Verwaltung erfolgt auf dem Gerät über Alben und Meta-Tags. Selbiges gilt für Fotos, die manuell auf der Festplatte verwaltet werden.
Auch Musik und Fotos lassen sich direkt übertragen
Quelle: Screenshot / ze

Halbfertige App-Verwaltung

Als Apple den App Store aus iTunes 12.7 strich, sprang auch eine andere Funktion über die Klinge, die von vielen Anwendern vermisst wird: Die Möglichkeit, die Apps bequem am Rechner neu anzuordnen. Ausgerechnet diese Funktion fehlt aber auch in iMazing. Apps lassen sich zwar in beide Richtungen kopieren und sogar direkt aus dem App Store nachladen – doch eine Neuanordnung auf dem Home-Bildschirm des iOS-Geräts ist leider nicht möglich.

Fazit

iMazing 2 hat unzählige Stärken, aber welche davon wirklich nützlich sind, muss jeder für sich herausfinden. Dabei kommen Anhänger der lokalen Sicherungen eher zum Zug, als jene, die sich bei Backups und beim Medienkonsum auf Cloud-Dienste stützen.
Tipp: Laden Sie die Demoversion für Macs oder PCs herunter und prüfen Sie genau, welche Funktionen Sie in iTunes vermissen, aber von iMazing angeboten werden.

Testergebnis

Schlank, schnell, übersichtlich, intuitiv, umfangreicher Datenzugriff, inkrementelle Backups
Keine Anordnung der Apps auf dem Home-Bildschirm, Hilfe nur in Englisch

Details:  Deutsch, ab macOS 10.8, ab Windows 7, für iPhone, iPad und iPod touch

Preis:  Fr. 55.95

Infos: 
imazing.com

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