Tests 21.09.2016, 07:15 Uhr

Test: Logitech G810

Logitech versucht, mit eigenen Switches den Tastaturmarkt aufzumischen. Wir haben die G810 genauer angeschaut.
Gaming-Peripherie hat sich ganz schön verändert. Von den gigantischen Klapperkisten mit Membrantasten, überrissenem Design und Makrotasten an jeder erdenklichen Kante haben mittlerweile viele Hersteller auf eine andere Bauweise umgestellt. Anvisiert werden nicht mehr leicht zu beeindruckende Teenies, die Raumschiffdesign und Extratasten in billiger Qualität kaufen, sondern virtuelle Athleten, respektive deren Fans – und damit andere Bedürfnisse. Platz ist rar an LAN-Partys und vor einer doppelten Reihe an Makrotasten brauchen Gamer erst einmal qualitativ solide Switches.
Mit neuen Switches und minimalistischem Design will Logitech überzeugen
Die G810 von Logitech ist der Inbegriff der eSports-Tastatur. Stabil gebaut, platzsparend und mit neu entwickelten Switches von Logitech selbst. Einen Rahmen um die Tasten gibt es kaum, lediglich auf der Oberseite ist ein wenig Platz für einige Status-LEDs, essenzielle Medientasten und das Logitech-G-Logo. Mattschwarz mit glänzenden Details und kantig ist der aktuelle Trend, der auch von Logitech mitgeprägt und konsequent durchgezogen wird. Ein Opfer des Minimalismus, den wir dann doch bedauern, ist die Handauflage. Eine solche gibt es bei der G810 nicht einmal optional. Bei einer hohen Tastatur wie der G810 durchaus schade. Eine abnehmbare Variante oder sogar ein optionales Accessoire wären schön gewesen.
Neben der Haupttastatur im Vollformat mit Nummernblock gibt es fünf Medientasten, ein Lautstärkerad, einen Ein/Aus-Schalter für die Beleuchtung und einen Knopf für den Gaming-Modus. Die letzten beiden Funktionen lassen sich in der Gaming-Software von Logitech genauer einstellen. So kann beispielsweise jeder Knopf der Tastatur einzeln in der gewünschten Farbe beleuchtet werden. Der Gaming-Modus dient hauptsächlich dazu, unerwünschte Tastendrücker zu verhindern. Beispielsweise können Tasten wie die Windows-Taste oder F-Tasten deaktiviert werden.
Die Tasten der G810 sind individuell beleuchtbar
Romer nennt Logitech seine neu entwickelten Switches, die Marktdominator Cherry ordentlich Dampf machen sollen. Die Switches sollen hauptsächlich schneller und dabei nicht allzu laut werden. Beides ist Logitech gelungen. Vom Druckgefühl her kann man die Romer-Switches irgendwo zwischen Cherry Browns und Blacks einordnen. Das für Blue-Switches typische Klicken fehlt, was die Tastatur zwar deutlich leiser macht, aber einen auch ein bisschen an taktilem Feedback vermissen lässt. Vielmehr dringt das dumpfe Klackern von Browns aus der Tastatur, die sich jedoch ein wenig druckresistenter anfühlt als die sehr weichen Browns, wenn auch noch nicht so starr wie bei Blacks.
Für Gaming sind die Tasten ausgezeichnet geeignet. Die Anschlagdistanz ist fast so kurz wie bei einer Membrantastatur, bietet aber das Gefühl von mechanischen Tasten. Für Schreibarbeiten sind die Romer-G gut, aber nicht ideal. Feinere Switches wie Cherry Browns, Blues oder Reds sind für stundenlanges Getippe angenehmer. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig sind die verhältnismässig kantigen Tasten, die nicht jedermanns Geschmack sein dürften. Schade auch, dass die Tasten nicht ohne Weiteres entfernt oder ausgewechselt werden können, was die Reinigung und Wartung erschwert.

Fazit

Die Logitech G810 ist ein Präzisionsinstrument für Gamer mit hohen Ansprüchen. Nicht mehr, nicht weniger. Im Namen der Präzision leiden ein paar andere Unterkategorien wie Ergonomie oder anpassbare Tasten. Für Schreiberlinge und Bürolisten ist die G810 wohl etwas zu rau und der Preis den effektiven Nutzen nicht wirklich wert. Zum Gamen alleine gibt es jedoch kaum etwas Besseres.

Testergebnis

Verarbeitung, Switches, Präzision
Keine Handablage, etwas kantig

Details:  Mechanische Bauweise, CH-Layout, Romer-G-Switches, LED-Beleuchtung, Media-Keys

Preis:  Fr. 167.–

Infos: 
www.logitech.ch

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