Tests 24.08.2018, 12:45 Uhr

Test: Logitech G413

Maximal minimal: Logitech setzt auf starke Tasten statt Extras und Regenbogen.
Denkt man an Gaming-Tastaturen, denkt man zunächst an gigantische Tastenblöcke mit endlosen Reihen an Makrotasten, Sonderfunktionen und gleissenden LED-Regenbögen. Es gibt aber auch Alternativen wie die minimal ausgestattete Logitech G413.

Design

Minimalismus ist bereits beim Äusseren ein Thema. Die Logitech G413 verzichtet auf die Raumschiffoptik, wie sie bei vielen Gaming-Peripherie-Herstellern beliebt ist. Stattdessen grüssen gebürstetes Aluminium und hoch abstehende Tasten. Die Switches der G413 sind praktisch komplett über der Hauptplatte angebracht, wodurch sie fast über der Tastatur zu schweben scheinen.
Nicht alle Gamer brauchen eine Raumschiffkonsole als Tastatur
Die Tastatur ist in den Farben Silber und Karbon erhältlich, beide jeweils mit schwarzen Keycaps. Die anthrazitfarbene Karbonvariante beleuchtet ihre Tasten in Rot, die silberne Variante in Weiss. RGB-Beleuchtung gibt es keine.

Funktionalität

Generell bietet die G413 keine allzu ausgefallenen Features. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Medientasten gibt es keine dedizierten. Stattdessen ist die Steuerung für Spotify und Co. in die F-Tasten eingebaut und lässt sich per Kombination mit der Fn-Taste aktivieren. Per Software lässt sich die Fn-Taste auch einrasten, damit die Mediensteuerung per Standard aktiv ist. Wären sämtliche F-Tasten mit nützlichen Zweitfunktionen belegt, wäre das durchaus eine veritable Option. Allerdings sind nur die Tasten F7 bis F12 sowie Print Screen, Scroll Lock und Pause mit Sonderfunktionen belegt. F1 bis F6 sind bei gehaltener Fn-Taste nutzlos. Wie bei vielen anderen Tastaturen ersetzt die Fn-Taste die rechte Windows-Taste. Entsprechend sind die meisten Tasten mit Fn-Funktionalität auf der rechten Seite der Tastatur angeordnet. Mit der Logitech-Gaming-Software können die F-Tasten auch als programmierbare Makrotasten verwendet werden.
Etwas schade: Für Scroll Lock und Num Lock gibt es keine LED-Anzeige auf der Tastatur. Diese gibt es nur für den Gaming-Mode und für Caps Lock. Per Logitech-Software erhalten Sie Pop-ups, die den aktuellen Zustand anzeigen, nicht aber eine permanente Anzeige davon.
Ausserhalb der eigentlichen Tastatur gibt es bei der G413 eigentlich nur eine einzige Sehenswürdigkeit: den USB-Port. Die G413 verfügt über ein doppeltes USB-Kabel mit Passthrough. Sie schliessen also zwei USB-A-Kabel am PC an und erhalten eine Verbindung zur Tastatur sowie eine Verlängerung des hinteren USB-Anschlusses an die Tastatur. Das ist vor allem bei Desktops praktisch, deren hintere USB-Stecker nur schlecht erreichbar sind.
Die silberne Variante bietet eine weisse Hintergrundbeleuchtung

Switches

Die Logitech G413 ist eine minimalistische Tastatur aus einem Grund: Sie ist fokussiert auf Leistung. Anstatt viele Extras anzubieten, soll die Tastatur in ihrer Kernkompetenz möglichst gut abschneiden. Wie bei den meisten modernen Logitech-Tastaturen sind auch bei der G413 die eigens entwickelten Romer-G-Switches im Einsatz. Die Switches sollen mit einem kurzen Anschlag und taktilem Feedback für eine schnellere Performance beim Gaming sorgen.
Verglichen mit dem Marktstandard Cherry MX wirken die Romer-G-Switches durchaus speditiv. Das liegt vor allem am kurzen Anschlag von 1,5 mm. Das heisst: Man muss eine Taste nur 1,5 mm tief drücken, bevor sie ausgelöst wird. Alles danach ist Raum, um den Schwung des Tastendrucks aufzufangen. Die schnelle Auslösung hat durchaus Vorteile, ist aber auch gewöhnungsbedürftig. Gerade in Spielen, die neben dem Downpress auch den Release einer Taste als Input verwenden, muss man als früherer Cherry-MX-Nutzer seine Timings neu lernen.
In den 1,5 mm vor der Auslösung befindet sich ein kleiner Widerstand. Am besten vergleichbar ist dieser mit dem Bump der Cherry MX Browns. Das heisst: Kein Klick (die Tastatur ist für ein mechanisches Modell relativ leise), aber ein deutlich spürbarer Widerstand, der sich fast genau beim Aktivierungspunkt entlädt. Im Vergleich zu Browns ist der Widerstand ein kleines bisschen stärker. Der grösste Unterschied bleibt aber der hohe Aktivierungspunkt.
Ein klarer Nachteil der Romer-G-Switches liegt in der Anpassbarkeit. Logitech liefert ein limitiertes Set an Gaming-Keycaps mit für die wichtigsten Tasten. Wer aber gerne seine eigenen Keycaps verbaut, kommt beim Romer-G-System schnell an seine Grenzen. Ähnlich wie beim Versuch, für ein Mittelklasse-Smartphone eine Hülle zu kaufen, merkt man schnell: Das Angebot ist schlicht nicht da. Die meisten Keycap-Hersteller bauen für Cherry MX und sind mit Romer-G nicht kompatibel.

Fazit

Weniger ist oftmals mehr. Vor allem, wenn man die richtigen Dinge weglässt. Logitech ist das mit der G413 gut gelungen. Die Tastatur erledigt ihren Job bestens, die Verarbeitung überzeugt. Der USB-Passthrough ist ein gutes Beispiel für nützliche Sonder-Features, die nicht vom Hauptzweck ablenken. Und: Die Tastatur sieht richtig gut aus, egal ob im Gaming-Zimmer oder im Büro. Die Romer-G-Keyswitches sind Geschmackssache. Schlecht sind sie auf keinen Fall, aber halt anders als die gewohnten Cherry MX, welche die Gaming-Peripherie in den vergangenen Jahren dominiert haben.

Testergebnis

Qualität, keine unnötigen Extras
Stellenweise etwas zu minimalistisch

Details:  Romer-G-Keyswitches, Full Size, CH-Layout (QWERTZ), USB-Passthrough, Unicolor-Hintergrundbeleuchtung

Preis:  Fr. 99.–

Infos: 
logitech.ch

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