News 17.11.2016, 12:08 Uhr

Getestet: Google Earth VR

Götterspiel mit dem Erdball: Google hat von seiner dreidimensionalen Weltkarte eine Virtual-Reality-Umsetzung auf die HTC Vive gebracht. Wir sind begeistert.
Seit Jahren fesselt uns die dreidimensionale Weltkarte Google Earth. Gestern hat Google von seiner bekannten Anwendung erstmals eine Umsetzung für die HTC Vive veröffentlicht. PCtipp ist für eine Stunde in «Google Earth VR» eingetaucht – und wir sind überwältigt! Der erste Wow-Effekt: Im pechschwarzen Weltall steht man vor der blauen Erdkugel, die sich wie ein Basketball mit einer Hand drehen und wenden lässt. Zum Wechseln der Tages- und Nachtzeit kann der Betrachter sogar die Sonne greifen und diese wie bei einem Murmelspiel auf der Erdumlaufbahn zur anderen Seite der Planetenhemisphäre bewegen. Hat man Lust, eine Riesenstadt wie Tokio oder New York zu erkunden, reicht ein kurzes Drücken und man teleportiert sich quasi aus dem All direkt auf die Oberfläche der Weltkugel. Wer einmal mit Tokio Godzilla spielen will, dringt über eine simple Touch-Scroll-Geste tiefer in die Megacity ein, wenn er diese vorher als Destinationspunkt angepeilt hat. Das Rendern der Geometrie beansprucht auch bei hoher Grafikleistung einige Sekunden, bis sich die ersten Konturen des kniehohen Tokyo Skytree und Shinjuku Park Tower auf einer riesigen Bauklotzspielweise ausbreiten. Schaut man sich um, werden noch für einige Sekunden zahlreiche Gitterstrukturen der weiter entfernten Gebäude nachgeladen. Der Rundumblick kann je nach Stadt wirklich eindrücklich sein.

Enorme Rechenpower erforderlich

Die Navigation ist intuitiv, aber auch nicht sonderlich interaktiv: Wie in üblichen Roomscale-VR-Simulationen bewegt man sich mittels Klick von einem Bodenpunkt zum nächsten. Packend an der VR-Simulation: Der Betrachter kann mit dem anderen Hand-Controller jederzeit die Zoom-Stufe verändern und sich dabei – wie mit Götterkräften – jederzeit wieder ins Weltall zurückbefördern, um nachzuschauen, was auf der anderen Seite des blauen Planeten so läuft. Bereiche, die noch nicht für VR optimiert wurden, sieht man in einer normalen 2D-Ansicht. Die Inhalte wird Google wahrscheinlich mit seiner riesigen Datenbank noch ausbauen.

Projekt seit einiger Zeit in Entwicklung

Für die Alpen, den Grand Canyon oder Stadtteile von New York etc. gibt es auch virtuelle Rundgänge. Die technischen Anforderungen sind entsprechend hoch: Auf unserem System mit einem Achtkern-Core-i7-Prozessor und einer Nvidia GeForce GTX 1080 dauerte allein der Initialladevorgang der Anwendung ein paar Minuten. Gegenwärtig können 175 Städte auf dem Erdball erkundigt werden. Das Projekt befand sich schon seit einiger Zeit in Entwicklung. Gearbeitet an «Google Earth VR» haben die Entwickler von Google Maps, von denen auch das originale Google-Earth-Projekt stammt. Laut Techspot ähneln sich hierbei die Konzepte der Street-View-Anwendung, die Google schon für Cardboard- und Daydream-Plattformen herausgebracht hat. Unterschied: Der Detailierungsgrad ist bei der noch exklusiven HTC-Vive-App wesentlich grösser. Die ca. 1 GB grosse Gratis-App kann seit Mittwoch bei Steam heruntergeladen werden. 

Autor(in) Simon Gröflin



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